1.Tag Malmsheim - Wasserkuppe
2.Tag Wasserkuppe - nordfriesische Küste - Melle Grönegau (Osnabrück).
3.Tag Melle Grönegau - Malmsheim
Alle Zeitangaben nach Normalzeit.
Das größte Geburtstagsgeschenk machte mir am 4. Juni 2013 die Wettervorhersage. Ganz Deutschland sollte für die nächsten Tage mit bestem Segelflugwetter verwöhnt werden. Es dauerte keine Sekunde und der Entschluss war fest, die nächsten 4 Tage Urlaub zu nehmen und einen Wandersegelflug an die Ostsee zu unternehmen. Ein lang ersehnter Traum das Meer von oben zu sehen sollte in Erfüllung gehen. Ich räumte mir die Chancen dafür aber noch sehr klein ein. Es sollte auch nicht erzwungen werden sondern soweit wie möglich ohne den Einsatz von meinem kleinen Hilfsmotor funktionieren. Ich wollte in zwei Etappen Richtung Norden nach Lübeck fliegen. Die erste Etappe sollte auf die Wasserkuppe führen und am Donnerstag in einem Zug an die See. Ein Heimweg war nicht geplant.
Am Mittwochmorgen den 5. Juni 2013 wurde mein Discus T mit dem allernötigsten gepackt, denn der Platz in einem Segelflugzeug ist sehr begrenzt. Mein dicker Daunenschlafsack auf den ich wie immer nicht verzichten wollte, nahm schon den meisten Platz in Anspruch.
Um 12.20 Uhr startete ich in Malmsheim im F-Schlepp. Die Thermik war noch schwach, die Basis etwa bei 1300m NN, von den letzten Regentagen war noch viel Feuchtigkeit in der Luft. Mit vollem Optimismus wurde die Kompassnadel Richtung Norden gebracht und der Flug begann. Nach einer Stunde stieg die Basis auf 1600m NN an. Für einen Flug über den Odenwald war mir das aber noch zu tief, auch die Bärte waren nicht leicht zu finden, so wurde der Flugweg über niedrigeres Gelände Richtung Würzburg etwas nach Osten verlegt. Ich flog nicht sehr schnell voraus, mir war es wichtig sicher nach Norden vor zu kommen. Erst bei Bad Neustadt stieg die Basis auf 2000m an und eine kleine Wolkenaufreihung machte mir das vorfliegen leicht. Der Thüringer Wald lag jetzt vor mir. Mein besagtes Ziel war die Wasserkuppe und ich bog nach Westen ab. Das Gelände stieg jetzt stetig an, denn die Wasserkuppe mit ihren 905m liegt auf dem höchsten Punkt von Hessen. Ich wollte mir ausreichend Endanflughöhe verschaffen um mir den Flugplatz noch schön von oben anzusehen. Ich konnte ich die zahlreichen Modellflieger und Gleitschirmflieger am Nord-Ost Hang von oben betrachten. Um 18 Uhr landete ich auf der Grasbahn. Es dauerte keine halbe Minute und der Chef der Flugschule zog mich vor die Halle und wir verstauten meinen Discus im Hangar. Nach einem Fliegerschnitzel wurde mir die Unterkunft gezeigt und ich konnte noch einen ausgedehnten Spaziergang über den Berg der Flieger machen. Entspannt sah ich den zahlreichen Gleitschirmfliegern bei ihren Aufziehübungen und den Modellfliegern beim Hangflug in der Abendsonne zu. Mit einem schönen Sonnenuntergang ging der Tag zu Ende und die Spannung auf den nächsten Tag stieg an.
In der Fliegerschule gab es Frühstück ab 8 Uhr und um 9 Uhr war Briefing. Aufgrund der Wettervorhersage beschloss ich die Flugstrecke nicht nach Lübeck sondern nach Nordwesten Richtung Nordseeküste fortzusetzen. Um 10 Uhr standen die ersten Cumulus Wölkchen im Talbecken östlich der Kuppe. Für mich war ein Flug Richtung Norden schon möglich und ich durfte als erster Starten. In 700m über Grund trennte ich mich vom Schleppflugzeug. Die ersten Wölkchen gaben keine brauchbare Thermik ab. Somit gleitete ich meine Schlepphöhe ein gutes Stück ab. Auch der heutige Anfang war wieder nicht ganz einfach für mich. Die Kompassnadel Richtung Norden gesteckt ging es aber stetig voran. Westlich von Eisenach Richtung Eschwege war die Thermik noch nicht weit entwickelt und ich musste mich sehr vorsichtig voran tasten. Etwas westlich von Eschwege war ich nur noch 600m über Grund, es reichte mir jedoch, an die ersten Hügel der Ausläufer vom Kaufunger Wald heran zukommen. Hier entsprang ein eineinhalb Meter Bart und brachte mich wieder in die Höhe, der Weiterflug ohne Motor war gesichert. Nordwestlich von Göttingen konnte ich erstmals auf 2000m steigen. Mit guter Thermik ging es über das Weser Bergland weiter Richtung Nordwesten. Über Porta Westfalica betrachtete ich das legendäre Hangfluggebiet.
Das Gelände wurde jetzt immer flacher und die Thermik mit einer Basis von gut 2000m immer konstanter. Ich kam gut voran und es dauerte nicht mehr lang, da war ich auf der Höhe von Bremen.
Das Wetter Richtung Küste sah gut aus und es schien als könnte mein Ziel erreichbar sein. Auch kam mein Hilfsmotor noch nicht zum Einsatz. Östlich am Vehnemoor war es jetzt schon die dritte Segelflugkarte die ich durchflog. Die Karte von Hamburg wurde jetzt benötigt. Bei Oldenburg konnte ich in der Ferne schon das Wasser der Nordsee im Jadebusen erkennen. Das Land unter mir war teilweise schon auf Meeresspiegel und die Thermik verlässlich wie nie zuvor. Die ein oder andere Freudenträne konnte ich mir nicht verkneifen, dass Ziel war zum Greifen nahe. Westlich am Jadebusen vorbei ging es weiter Richtung Küste. Die Nordsee mit ihren Ostfriesischen Inseln lag vor mir. Der Weg danach war abgeschnitten vom Meer. Die letzten Wölkchen standen 10 km vor der Küste, es war immer noch steigen von einem guten Meter zu finden. Es war 16 Uhr und ich bin seit 5 Stunden in der Luft. Mein Traum wurde war! Ein unbeschreiblicher Augenblick! In zwei Tagen flog ich von Stuttgart bis an die Ostfriesische Nordesseküste, nur mit den Kräften der Natur, lautlos im reinen Segelflug.
Die Thermik war noch nicht zu Ende und ich beschloss den Heimweg an zufliegen. Vielleicht war es möglich den Rückflug auch im reinen Segelflug zu schaffen. Etwas östlicher verlief der Rückflug nach Süden. Am Dümmersee bei Diebholz brachte mich der letzte Bart auf 2000m. Der nächste Flugplatz war Bohmte Bad Essen ca. 20 km entfernt. Per Funk fragte ich nach einer F-Schleppmöglichkeit für den nächsten Tag. Freundlich wurde mir ein Schlepp bestätigt. Den Flugplatz gefunden, reichte mir die Höhe aber noch um weiter Richtung Süden sicher nach Melle Grönegau abzugleiten. Die frühzeitige Anfrage für einen Schlepp, um gegebenfalls doch noch in Bohmte zu landen wurde mir auch hier bestätigt. Um kurz vor 19 Uhr landete ich auf der Betonpiste von Melle Grönegau. Mit etwas über 8 Stunden Flugzeit und einer zurückgelegten Flugstrecke von 550km ging der Tag noch nicht zu Ende. Eine gemütliche Runde und frisch gezapftes Pils im Clubheim von Melle sorgte für ein angenehmes Abendprogramm. Die Unterkunft im frisch renovierten Clubheim war hervorragend.
Am nächsten Morgen konnte ich ein Fahrrad ausleihen, um im Städtchen Frühstück und Vesper für den Tag zu organisieren. Die Thermik fängt in Melle Grönegau später an. Um halb elf stehen bereits Cumulus Wolken. Es dauert aber noch bis man von Melle aus, Anschluss an die Wolken bekommt. Ich saß am Clubhaus und war bei tollen Fliegergeschichten ganz Ohr. Die frisch geladene Batterie die ich am Morgen einbaute, wartete noch darauf angeschlossen zu werden. Daran dachte ich aber noch nicht. Wie auch am Tag zuvor durfte ich als erster Starten. Nach dem ersten Bart wollte ich wie immer meinen Motor checken doch er ließ sich nicht ausfahren, schnell wurde mir klar, dass ich vergessen hatte die Batterie anzuschließen. Das Funkgerät lief über meine zweite Batterie. Jetzt hieß es Klappen raus und so schnell wie möglich landen um die Batterie an zuschließen, um schnellstmöglich wieder in die Luft zu kommen. Ich war stink sauer mit mir selbst, es dauerte eine Weile bis ich mich wieder auf den Flug konzentrieren konnte. Weiter über das Weserbergland nach Osten ging es recht gut, dann wurde das Wetter auf Süd Kurs immer schwieriger zu fliegen. Mit niedriger Basis flog ich weiter über den Kaufungerwald.
Es standen schöne Wolken, aber die Thermik war nicht zuverlässig, erst später bemerkte ich, dass das Land über weite Flächen abgeschattet war und die fehlende Einstrahlung keine gute Thermik entstehen lassen konnte. Die Röhn kam immer näher und ich wusste nicht wirklich wie ich da hinüber kommen sollte. Gerade noch rechtzeitig, beschloss ich westlich um die Rhön vorbei zu fliegen. Hätte ich mir am Morgen keinen Fehler geleistet, wäre ich jetzt einer schönen Wolkenstraße entlang geflogen. Aber es war auch hier schon zu lang abgeschattet und immer wieder mussten Schauer umflogen werden.
Wie auch bei Bremen Info war die Kontrollerin bei Langen Info sehr nett und bestätigt mir das Sperrgebiet bei Hammelburg als nicht aktiv. Der Abstand zur nächsten Wolke ist so groß geworden das ein Erreichen ohne Motor nicht möglich war. Ich stand vor der Entscheidung in Hammelburg zu landen den Flug vorzeitig zu beenden und dafür keinen Motor einzusetzen, über Funk wurde mir eine Schleppmöglichkeit von Hammelburg für den nächsten Tag bestätig. Es war mittlerweile 18 Uhr. Im Süden sah es noch nach brauchbarer Thermik aus. So beschloss ich mir einen kleinen Lift zur nächsten Wolke zu gönnen und nach über 1000km Flugstrecke verwendete ich zum erstenmal mein Motörchen. Der Motor lief keine 10min. und ich konnte weiter zur nächsten Wolke gleiten. In Würzburg suchte ich etwas länger nach Thermik um den Weiterflug am östlichen Rand des Odenwaldes zu sichern. Weiter Richtung Süden konnte ich immer wieder schwache Thermik finden die mich weiter voran brachte. In Moosbach flog ich bereits tief, aber geringes sinken an den Waldkanten strecke den Gleitflug bis kurz vor Neckarsulm. Vielleicht wäre ich ohne das Malör von heute Morgen im reinen Segelflug nach Hause gekommen. Vor Neckarsulm erreichte ich mit Hilfe der Kurbelwelle die nötige Endanflughöhe nach Malmsheim. Um kurz nach 20 Uhr landete ich auf meinem Heimatflugplatz und ein kleines Abenteuer ging zu Ende.
Am nächsten Tag flog ich von Malmsheim mit meinem guten Freund Gerhard und der Vereinsmaschine DG 500 bis ans südliche Ende vom Schwarzwald. Damit hatte ich in den letzten 4 Tagen den Westlichen Teil von Deutschland im Segelflugzeug fast komplett von Süd nach Nord durchquert. Die optimale Wetterlage hatte diese Flüge ermöglicht.
Der nächste Ausflug soll nach Nordosten führen, wenn möglich über die Tschechische Grenze. Ich freue mich jetzt schon darauf!
In 3 Tagen wurde eine Flugstrecke von 1405,75 km zurückgelegt.
Die Flugzeit lag bei 22 Std. 3min. Davon ca. 30 min. Motorlaufzeit.
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